Holzhausen • In dem zweistöckigen, offenen Foyer des
Bildungszentrums der Bayerischen Verwaltungsschule in Holzhausen
am Ammersee stehen zumindest einige größere Wandflächen
zur Verfügung, an denen sich großformatige Bilder von
intensiver Farbwirkung zeigen lassen, die Raum und Licht brauchen.
Dort sind noch bis Ende des Monats Bilder von Sabine Gerstacker
zu sehen. Die ehemalige Schülerin der Professoren Karl Blocherer
und Robert Scherer wie auch Absolventin von der Internationalen
Sommerakademie in Salzburg, hat sich mit einer ebenso eigenwilligen
wie beeindruckenden Version des abstrakten Expressionismus einen
Namen gemacht.
Im Gegensatz zum üblichen Informel, das in der Regel während
des Entstehens durch spontane und intuitive Reaktionen auf die Wechselwirkungen
von Farben zueinander sein Gesicht erhält, bereitet sich die
Malerin minutiös vor. Auf Skizzenblättern tariert sie
die jeweilige Gewichtung von Farbe und Form aus und lässt auf
diese Weise bereits ein Energiemuster entstehen, das sich dann bei
der Ausarbeitung in Öl auf Leinwand oder Öl auf Bütten
mit Leben erfüllt. Doch geht dabei erstaunlicherweise nicht
Spontaneität verloren, sondern es werden „Schöne
wilde Bilder" geboren, wie der Titel der Ausstellung lautet.
Die Farbfelder, Inseln, Bögen, Streifen, locker gefügte
Kreise, scheinen wie bunte Fahnen im Wind über den Bildgrund
hinweg zu ziehen, unterliegen jedoch tatsächlich einem ausgeklügelten
Harmoniesystem der Farben, heiterer Farben der Blau-, Gelb-, Grün
und Rotpalette. Dennoch, und das ist wohl das Geheimnis dieser Malerin,
ist eben nicht nette Beliebigkeit das Ergebnis.
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Bilder von intensiver Farbwirkung, bei denen nichts dem Zufall überlassen
wird, sind Sabine Gerstackers Markenzeichen. Foto: O.Freudenthaler
Mit überzeugender Wucht wirken diese Energiestrukturen aus Form,
Farbe und Licht in den Raum hinaus.
Es ist nachvollziehbar, dass ein Teil der Gemälde von Sabine
Gerstacker von Krankenhäusern und für Sitzungsräume
großer Konzerne angekauft worden sind. Ihre innere Ordnung
wirkt mäßigend, ihre scheinbare Spontaneität gewiss
auch heilend.
INGRID ZIMMERMANN
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Mai werktags jeweils von
9 bis 18 Uhr geöffnet. |