mel. — Die Begegnung mit den
Arbeiten von Sabine Gerstacker holt den Sommer zurück. Beschwingte
Heiterkeit, positive Energie — und vor allem leuchtende Farben
zeichnen diese abstrakte Malerei aus. Die Galerie der Gegenwart
(Büdingen-straße 4) widmet der in Laufen an der Salzach
lebenden Künstlerin eine Ausstellung, die ihr Füllhorn
an farblicher Opulenz über uns ergießt.
Gezeigt werden Arbeiten aus den letzten vier Jahren. Drei unterschiedlichen
Schaffens-perioden lassen sich dabei ausmachen. Ihnen gemeinsam
ist die überaus deutliche Liebe zu Farben, die immer wieder
vorkommen: Sonnengelb, Pink und Blau, ein effektvoller Dreiklang,
zu dem sich Grün- und Türkistöne ge-sellen. Die frühesten
Bilder — Öl auf Büttenpapier — setzen die
Farbflächen über- und zueinander, lassen die Pinselspur
frei fließen.
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In späteren Arbeiten wechselt
Sabine Gerstacker, deren Werk bisher vornehmlich im süddeutschen
Raum zu sehen war, nicht nur die Materialien. Den weißen Kreidegrund
bezieht sie jetzt unmittelbar mit ein. Ihre Malerei wird sparsamer
gesetzt, Einzelformen mit starker Umrißbetonung kristallisieren
sich heraus. Dabei geht es nur bedingt um benennbare Formen:
Vereinzelt endet der stets präsente Halbkreis in der Andeutung
eines Schiffes. Die Bildbestandteile schweben luftig auf der Fläche,
verlieren aber nicht den Bezug zueinander.
In den neuesten Bildern schließlich geht die bereits durch
verschiedene Auszeichnungen gewürdigte Künstlerin wieder
zu früheren Ansätzen zurück und darüber hinaus:
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Nun erscheint die Komposition noch stärker
durchgearbeitet, die Flächen sind klarer umrissen, die Arbeiten
wirken dicht und in sich geschlossen — ohne dabei die Leichtigkeit
der früheren ganz auf zugeben. Abgerundet wird die Ausstellung
mit von leichter Hand gemalten Akten und wunderschön zierlichen
„Magischen Miniaturen". In diesen kleinen Aquarellen
setzt Blattgold Akzente.
Bemerkenswert ist bei allen Arbeiten die unangestrengte Wirkung
von purer Freude an der Farbkomposition, am lyrischen Spiel mit
Kontrasten. Hier geht es nicht darum, eine bedeutungs-schwangere
Botschaft zu vermitteln. Hier geht es um sinnliches Erleben von
Farben, bisweilen andeutungsweise gebunden an Landschafts- und Reise-eindrücke
oder an eine kleine Geschichte. Der Betrachter ist — inspiriert
von Titeln wie „Phoenix" oder „Ausflug der Raumschiffe"
— selbst aufgefordert, sie zu (er-)finden (bis 1. Oktober). |